Streik bei Godoy Hortalizas nach 4 Wochen beendet – vorerst!
Am Freitag, den 27.09. hat das Unternehmen eine Einigung mit den streikenden Arbeiter*innen unterzeichnet. Diese Einigung wurde nur durch den Schweiß, die Ausdauer, die Einheit und Stärke der streikenden Arbeiter*innen sowie die Solidarität vieler Internationalist*innen errungen.
Die Unternehmensleitung hat sich bis kurz vor Unterzeichnung quer gestellt, versucht die Arbeiter*innen zu demoralisieren und zu spalten. Sie haben u.a versucht Klauseln auszuhandeln, die die Gewerkschaft aufforderten ihre Anzeigen bei der Arbeitsinspektion zurückzuziehen (u.a. wegen dem illegalen Einsatz von externen Leiharbeiter*innen während des Streiks). Doch bis zum Ende haben die Streikenden in der Asamblea gemeinsam entschieden, der Streik endet nicht bevor alle Forderungen akzeptiert werden.
Die auf dem Papier durchgesetzten Forderungen
Es klingt nicht nach viel, aber in einer Region, in der der Tarifvertrag flächendeckend missachtet wird, kann sich das sehen lassen.
1. Durchsetzung des Mindestlohns von 6,90€/Std
2. 100% Entschädigung für die 6 entlassenen Kolleg*innen
3. 100% Entschädigung für die 7 Arbeiter*innen, die nicht mehr weiter in diesem Unternehmen arbeiten wollen
4. Rückwirkende Zahlung des vollständigen Mindestlohns von April bis Juni für die zurückkehrenden Kolleg*innen (nur in diesem Punkt mussten die Arbeiter*innen einen Kompromiss machen, und wurden gezwungen auf 2 Monate Ausgleichszahlung zu verzichten)
Die Verhandlungen waren sehr zäh, und Nerven raubend, das Unternehmen absolut frech, scham- und respektlos. Es ist für den zukünftigen Kampf in dem Betrieb außerdem von großem Nachteil, dass genau die am stärksten Aktiven nicht wieder eingestellt wurden und/oder nicht weiter in diesem Unternehmen arbeiten werden. Denn nachdem die Arbeiter*innen wieder in die Gewächshäuser zurückkehrten, traten sofort die nächsten Probleme auf.
Miese Schikane schon am ersten Arbeitstag
Bereits nach dem 1. Arbeitstag, der zunächst entgegen der Abmachungen mehrere Tage verschoben wurde, kam es zur Aussperrung eines politisch stärker aktiven Arbeiters aus dem Betrieb. Ein erneuter Streik wäre kaum möglich gewesen, die Kräfte und finanziellen Spielräume waren ausgeschöpft. Die anderen Arbeiter*innen werden nun die Schichten gekürzt, die Mittagspause verwehrt und die erste Monatszahlung steht noch aus. Wir bleiben aufmerksam und verfolgen das Geschehen mit hoher Anspannung.
Weiter aufmerksam bleiben und die Vertriebswege angreifen
Für die nächsten Wochen gilt es nun weiter die Vertriebswege zu analysieren, um neue Druckpunkte für eine internationale Kampagne zu finden. Die bisherigen Informationen reichten dafür nicht aus und die Zertifikateure, wie Global GAP, spielen auf Zeit und verstecken sich hinter Geheimhaltungsklauseln des Vertrages. Informiert uns, wenn ihr bei eurem Einkauf Gemüse findet, dass aus dem Hause Godoy Hortalizas stammt.