Newsletter September 2019
Liebe Freund*innen von Interbrigadas,
frei nach dem Motto “Sommer, Sonne, Wellenpracht – Badehose, Rätemacht!” schlüpfen auch wir mittlerweile wieder so langsam aus unseren sommerlichen Badeklamotten und befinden uns in eifriger Vorbereitung auf die kommende Brigade „Marielle Franco“ und weitere anstehende Projekte. Das gefürchtete Sommerloch erhielt zuletzt auch in unserem Terminkalender Einzug, aber nun sind wir mit frischem Dampf und großen Plänen zurück. Höchste Zeit also für einen Newsletter mit neuen Infos und Veranstaltungsempfehlungen!
Inhalt
1. Neues Olivenöl vom “Cerro Libertad”
2.Septemberbrigade „Marielle Franco“ startet nach Almería
3.Venezuela-Infoveranstaltung und Party vom Kollektiv Paranpanpan
Unsere langjährigen Freund*innen aus der besetzten Finca Cerro Libertad in Andalusien haben aus der letztjährigen Ernte ihrer 6500 Olivenbäume leckeres Olivenöl gepresst. Von den kostbaren 19.000 Litern haben wir seit letzter Woche einen Teil im Büro, den wir wie gewohnt gegen eine Spende vergeben. Das Geld geht auf direktem Weg zurück an die kämpfenden Genoss*innen auf dem Cerro, die auch in diesem Jahr wieder um ihr Anbau- und Ernterecht kämpfen müssen. Ob es auch in diesem Jahr eine neue Olivenernte geben wird, muss gegen die Interessen der Immobilienspekulant*innen erkämpft werden. Unterstützt die Kooperation Cerro Libertad und holt euch eine Flasche Olivenöl ab. Wir haben sehr schicke 0,5 Liter Glasflaschen gegen 8 € und große 5 Liter Kanister gegen 50 € Spende im Angebot!
Weiterhin haben wir auch noch leckeres Olivenöl aus der Kooperative Huertoliva, die sich in Morón de la Frontera befindet. Die von Großerzeugern unabhängige Olivenölmühle wird von den umliegenden Kleinbauern beliefert und sichert in der Region die Eigenständigkeit und Existenz der Bauern. Der Gewinn geht direkt in die Streikkasse von der Basisgewerkschaft SOC-SAT. Von diesem Olivenöl haben wir noch 0,5 Liter Plastikflaschen für 6 € im Büro.
Wenn ihr gerne etwas von dem Olivenöl bekommen wollt, kommt zu folgenden Öffnungszeiten bei uns im Interbrigadas-Büro vorbei.
Montag von 18 bis 20 Uhr
Dienstag von 19 bis 21 uhr
und
Donnerstag von 18 bis 21 Uhr
Um die Strukturen der SOC-SAT zu unterstützen, schaut doch mal im Onlineshop der SOC-SAT vorbei. Unter dem Link (https://satcoopera.org/tienda/) findet ihr Produkte aus vielen genossenschaftlich organisierten Projekten aus dem Umfeld der SOC-SAT. Unter anderem gibt es verschiedene leckere Biere, Rum und Olivenöle.
Nach unserem Aufruf sich der aktuellen Brigade nach Almeria im September anzuschließen, haben sich mittlerweile motivierte Brigadist*innen gefunden. In den letzten Wochen wurde intensiv über die Ziele und Strategien der diesjährigen Septemberbrigade diskutiert. Meistens bleibt neben der gewerkschaftlichen Basisarbeit im September noch ein wenig Platz für weitere Handlungsfelder, weil die Produktion erst langsam wieder anläuft. Da die Betriebe deshalb oft nicht produzieren, gibt es nur wenige offene Konflikte zwischen Arbeiter*innen und den Unternehmer*innen. Dennoch haben uns schon Infos über Arbeitskämpfe erreicht.
Als weiteren Schwerpunkt wollen wir eine feministische Praxis und Perspektive innerhalb der alltäglichen Gewerkschaftsarbeit in Almería stärken. Die Brigade trägt auch deshalb den Namen der im März 2018 ermordeten afrobrasilianischen Feministin Marielle Franco.
Der Brigadename „Marielle Franco“
Die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in Andalusien zeigen eine große Ähnlichkeit mit denen, die Marielle Franco in Brasilien anklagte und gegen die sie kämpfte: sexuelle Gewalt, Rassismus und Ausbeutung. Genau wie in Brasilien sind auch in Andalusien Wirtschaft, Politik und der Staat oft Komplizen dieser Gewalt und erhalten diese Aufrecht. Marielle kämpfte gegen diese Ungerechtigkeiten mit sozialer Organisierung an der Basis. Selbst geboren und aufgewachsen in den Favelas von Río ging es ihr vor allem um diejenigen, die In Brasilien wie Andalusien am stärksten unter diesen Verhältnissen zu leiden haben: rassistisch ausgegrenzte Menschen, Frauen, Arbeiter*innen und Bewohner*innen der Armutsviertel und Wellblech- bzw. Plastikhütten. Ihr Aufstieg in das Parlament von Río de Janeiro lies die Bande zur Heimat ihrer Jugend nicht reißen. Sie kritisierte stets die gewalttätige Befriedungspolitik in den Favelas samt willkürlicher Polizeigewalt und extralegaler Hinrichtungen. Kurz nachdem sie zur Vorsitzenden einer Kommission zur Aufklärung militärischer Interventionen in Brasilien ernannt worden war, kam es zu ihrer Ermordung. Wenig überraschend stellte sich schon August 2018 heraus, dass staatliche Agenten in ihre Ermordung verwickelt waren. Ihre kämpferische Persönlichkeit verbunden mit ihrem Tod durch den rechten Staatsapparat sind uns Vorbild und Mahnung zugleich. Wir sagen: Marielle presente, hoy y siempre! (Marielle ist bei uns, für heute und immer!)
Brigadist*innen aus Marokko dabei
Zum ersten Mal werden die Brigadist*innen dieses Jahr mit zwei Mitglieder*innen marokkanischer Landarbeiter*innengewerkschaften zusammenarbeiten. Ein internationaler Erfahrungsaustausch über Ausbeutungsprozesse in der Landwirtschaft und Perspektiven auf die Migration können uns nur stärken. Auch die diesjährigen Brigadeberichte werden voller spannender Details stecken – haltet die Augen und Ohren offen!
Anschließend: Vernetzung mit Longo Maï
Direkt im Anschluss an die Brigade fährt ein Teil von uns zur Longo Maï Kooperative ins Schweizer Jura. Die auf der ganzen Welt verteilten Kooperativen des Longo Maï Netzwerks (https://www.prolongomai.ch/) betreiben Bauernhöfe unter der Maßgabe der Selbstverwaltung und nach antikapitalistischen Grundsätzen. In der Schweiz treffen und vernetzen wir uns mit den Menschen des Europäischen BürgerInnenforums (https://forumcivique.org/), die ein internationales solidarisches Netzwerk bilden. Mit dem Fokus auf soziale Missstände fördert das Europäische BürgerInnen Forum auch die Arbeit der SOC-SAT in Andalusien beständig. Im gegenseitigen Austausch wollen wir unsere Spanienarbeit vorstellen und gleichzeitig neue Allianzen schmieden!
Außerdem suchen wir für unsere nächste Brigade im März 2020 schon wieder nach politisch aktiven Brigadist*innen, die Lust auf einen einmonatigen Einsatz in den Strukturen der SOC-SAT in Südspanien haben. Verteilt die Info gerne im Freund*innenkreis und in solidarischen Strukturen!
Seit einiger Zeit sind unsere Genoss*innen Elli und Krattus aus Venezuela in Berlin zu Besuch, um sowohl über die Situation in Venezuela zu berichten, als auch ihre Arbeit und ihr Projekt Paranpanpan vorzustellen. In den letzten Wochen organisierten sie einige gut besuchte Veranstaltungen und laden wieder ein.
Podiumsdiskussion am 28. August im Karl-Liebknecht Haus 19h
Die Samen der Bolivarischen Revolution I: Erfolge und Herausforderungen der Volksmacht in Venezuela
Auf dem Panel :
– Eliseb Anuel und Francisco Parejo (El Paranpanpán de Catia)
– Aquarella Padilla (Bloque Latinoamericano Berlín)
– Jonas Holldack (Interbrigadas e.V.)
Mehr Information: https://www.facebook.com/events/732319343894124/
Infoveranstaltung am 13. September im Wedding
Im Fokus der Veranstaltung soll ihr Projekt Paranpanpan stehen, das soziale Jugendarbeit in der Gemeinde Catia in Caracas betreibt. Die aktuell sehr angespannte Lebenssituation und politische Lage wird dabei aus erster Hand berichtet. Kommt gerne vorbei!
Ort: Schererstr. 8 Berlin Wedding Beginn: 21 Uhr
Soliparty am 7. September im Wedding
Der politische Aktivismus in Venezuela ist derzeit enorm erschwert und viele Menschen können kaum mehr gesellschaftlich aktiv sein, über die zeitaufwendige Organisation zur Befriedigung ihrer täglichen Bedürfnisse hinaus. Auch unsere Genoss*innen brauchen für ihre Projekte genau so wie für das persönliche Überleben finanzielle Unterstützung. Sie wollen weiterhin unabhängig bleiben von häufig korrupten und bevormundenden Institutionen des venezolanischen Staates, die sich kaum für eine selbstorganisierte Jugendarbeit an der Basis interessieren.
Kommt vorbei zur Soliparty ins Kiki Sol am 7.9.19 ab 21 Uhr und unterstützt das Kollektiv Paranpanpan. Wir freuen uns auf euch!
Adresse: Reinickendorfer Str. 96 Berlin Wedding
Adresse: Reinickendorfer Str. 96 Berlin Wedding
Jetzt, wo die Tage schon wieder merklich kürzer werden, schwingen wir wieder jeden Montagabend die großen Kochlöffel und laden zum gemeinsamen Abendessen ein. Ab 19 Uhr steht das Essen auf dem Tisch und in geselliger Runde wird auch mal über den Tellerrand hinaus geschaut. Wenn du uns schon lange nicht mehr gesehen hast, komme doch mal wieder vorbei. Und wenn du uns noch nicht so gut kennst, ist das der perfekte Moment uns ganz einfach kennenzulernen! Und wenn du selbst zuletzt ein wahnsinnig leckeres Gericht gegessen hast, lass es uns hier zusammen kochen. Meldet euch über info[ät]interbrigadas.org an, wenn ihr helfen oder essen wollt, damit wir kalkulieren können. Und bringt Rezeptideen, Brotdosen und Hunger mit in die Genter Str. 60 im Wedding!
Hasta pronto,
Euer Interbrigadas-Team