Landwirtschaft – Ausbeutung – Widerstand in Andalusien
Am Freitag, den 11. April eröffneten Wir feierlich die Ausstellung „Landwirtschaft, Ausbeutung und Widerstand in Andalusien. Wir – das sind 6 Mitglieder und FreundInnen des Vereins Interbrigadas, die im Sommer des letzten Jahres für knapp 3 Wochen in das spanische Andalusien fuhren, um sich dort erstmals in der Vereinsgeschichte mit den sozialen Verhältnissen und politischen Bewegungen in Spanien vertraut zu machen. Auf den Stationen unserer Reise hatten wir dabei permanenten Kontakt mit AktivistInnen der LandarbeiterInnengewerkschaft SOC-SAT. Mit der Ausstellung wollen wir unsere Eindrücke und Erfahrungen in die Öffentlichkeit tragen und eine Diskussion darüber anregen, inwiefern Solidarität mit der LandarbeiterInnenbewegung in Andalusien gestaltet werden kann.
Zu unserer Ausstellungseröffnung im Kino Moviemento in Berlin Kreuzberg luden wir verschiedene Menschen ein, die sich intensiver mit den Problematiken Landwirtschaft und politische Bewegungen in Andalusien auseinandergesetzt haben und in der Region politisch und sozial aktiv sind. In Berlin begrüßen durften wir schließlich: Dieter Behr vom Europäischen BürgerInnenforum (www.forumcivique.org), Tobias Zortea, der knapp ein halbes Jahr auf der besetzten Finca Somonte gewohnt hat, Olaf Tietje, welcher zu den Themen Gewerkschaften und Migration in Spanien forscht, die Journalistin Shelina Islam und den Fotografen und Filmemacher Bodo Marks.
Wir begannen die Eröffnungsveranstaltung mit der Premiere des Dokumentarfilmes „Das Gütesiegel – Arbeitsbedingungen in einer zertifizierten Welt“ (www.guetesiegel-film.de). Im Anschluss an den Film referierten Dieter Behr, Tobias Zortea und Olaf Tietje etwa 40 Minuten über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen in der Region Almería und auf der Finca Somonte. Abschließend diskutierten sie gemeinsam mit dem Publikum und den beiden FilmemacherInnen Ansätze, die Lage der LandarbeiterInnen in Andalusien zu verbessern. Die etwa einstündige Debatte drehte sich dabei hauptsächlich um Möglichkeiten fairen Konsums. Die ReferentInnen und einige Teile des Publikums versuchten während der Diskussion immerwieder zu betonen, dass „faires“ individuelles Konsumverhalten schnell an seine Grenzen stößt und ohne Formen politischer Artikulation und Organisation – z.B. durch gezielte Kampagnenarbeit oder finanzielle Unterstützung von Gewerkschaften vor Ort – in der Regel wirkungslos bleibt.
Die Eröffnungsveranstaltung in Berlin wurde gut besucht und während der Filmvorführung waren fast alle 65 Plätze des kleinen Kinosaals belegt. Es kamen vor allem auch viele Leute, die nicht durch unsere eigenen Freundes- und Bekanntenkreise davon erfuhren. Besonders erfreut waren wir darüber, dass es gelungen ist eine lebendige Diskussion über Formen der internationalen Solidarität anzuregen.
In Jena verlief die Ausstellungseröffnung in einem etwas kleineren beschaulicheren Rahmen. Hier referierte Carmela Negrete von der jungen welt am 28. April im Café Wagner über aktuelle Krisenverläufe und Protestbewegungen in Spanien. Die Ausstellung ist in Jena noch bis zum 13. Mai 2014 im Unifoyer der Carl-Zeiss-Straße 3 zu besichtigen. Am 15. Mai organisiert die Hochschulgruppe des SDS in Jena übrigens ebenfalls einen thematisch passenden Vortrags- und Diskussionsabend mit Raul Zelik zum Thema „Ein anderes Europa? – Krise und Protest in Spanien“ (Carl-Zeiss-Straße 3, Hörsaal 5).