Kuba Brigade “Alina Sánchez” – aus den Startlöchern in die Praxis
Die Brigade Alina Sánchez hat Anfang letzter Woche ihre Arbeit aufgenommen.
Wir wollen zu Beginn die Persönlichkeit, nach welcher unsere Brigade benannt ist, vorstellen:
Angezogen vom demokratischen Sozialismus ist Alina Sánchez aus dem Herkunftsland Che Guevaras in die Berge Kurdistans gegangen. Das Leben in den Bergen der Freiheit war für sie wie ein Start in ein zweites Leben. Sie blieb monatelang in kurdisch-selbstverwalteten Gebieten, während heftige Angriffe sowohl des iranischen als auch des türkischen Staates stattfanden.
Dabei lernte sie den Krieg, der Teil des Befreiungskampfes in Kurdistan ist, aus nächster Nähe kennen. Die Schwierigkeiten der Revolution in Kurdistan und ihre eigenen Erfahrungen verstärkten ihre Verbundenheit mit der Befreiungsbewegung.
Alina Sánchez hat auf Kuba Medizin studiert. Sie wurde damit beauftragt, die Ideen der kurdischen Freiheitsbewegung in ganz Südamerika bekannt zu machen und die Organisierung voranzutreiben. Sie hat sehr wertvolle Arbeit geleistet und eine ausschlaggebende Rolle dabei gespielt, eine Basis für die kurdische Bewegung in Südamerika zu schaffen.
Zur Zeit des Kampfes um Kobanê und des Aufbaus des demokratischen Konföderalismus in Rojava und Nordsyrien ging sie erneut nach Kurdistan. Wie einst der große Revolutionär und Arzt Che Guevara wollte sie am Aufbau einer neuen Gesellschaft teilhaben. In Rojava beschäftigte sie sich mit dem Aufbau eines Gesundheitssystems und arbeitete mit großer Begeisterung für die Gesellschaft.
Alina Sánchez hat einen bedeutenden Teil zum Aufbau des Internationalismus geleistet. Mit ihrer Persönlichkeit und ihrer Überzeugung ist sie eine der Frauen gewesen, die die Revolution von Rojava geprägt haben.
Wer mehr über sie die kurdische Bewegung wissen will kann dies unter folgendem Link tun: https://redirect.is/b43iyav
Wir haben uns entschieden unsere Brigade nach Alina Sánchez zu benennen, da sie ein Symbol für internationale Solidarität darstellt und diese in die Praxis ungesetzt hat. Es gibt einige Parallelen zwischen dem antikolonialen Kampf auf Kuba und dem in den kurdischen Gebieten, auch die globalen Angriffe auf beide Regionen vereinen diese Kämpfe nach einer befreiten und souveränen Gesellschaft.
Die ersten zwei Tage verbrachten wir in Havanna mit zwei historischen Stadtführungen. Ausserdem besuchten wir einen Genossen, der dort seit letztem Jahr einen kleinen urbanen Garten betreibt. Er spendete uns Saatgut für das Projekt in Viñales.
Als wir in Viñales ankamen wurden wir sehr herzlich empfangen und nahmen direkt die Arbeit auf. Wir bauten zunächst die mitgebrachten Fahrräder zusammen und starteten mit dem Verputzen der zukünftigen Brigade-Unterkunft.
Die Arbeitsfelder dieser Brigade gliedern sich in:
1. Fertigstellung der Brigade-Unterkunft
2. Inventur der Projektmaterialien, aufräumen und herrichten einzelner Räume
3. Bepflanzung des Permakultur-Grundstücks
Beim Verputzen der Wände wurde viel Zeit für die Zubereitung des Kalkzementputzes verwendet.
Dazu gehört neben dem Sieben des Sands auch das Gefühl dafür, die richtige Konsistenz beim manuellen Anschmischen zu finden. Auch beim Auftragen an die Wände haben sich der Maurer Hanoi und seine linke Hand Yuri viel Zeit genommen jeder Person die Technik zu zeigen, sodass wir alle unser Geschick an der Kelle versuchen konnten. Nach einer Woche konnten wir so zusammen fast alle Innenwände fertig verputzen. Lediglich die Türrahmen fehlen noch. In der nächsten Woche wird der Feinputz aufgetragen.
Während dessen haben andere Brigadist*innen die Werkstatt und Bibliothek ausgemistet und aufgeräumt.
Beim Zusammenbauen der aus Deutschland gespendeten und mitgebrachten Fahrräder, haben wir das Fehlen einiger praktischer Werkzeuge wie z.B. Kettenpeitsche, Kettenzange und ein Imbusset festgestellt. Die fehlenden Werzeuge werden an unsere nachkommenden Brigadist*innen vermittelt. So ist die neu sortierte und ausgestattete Werkstatt wieder mehr zugänglich für die Nachbarschaft.
Vor der Pandemie wurde die Bibliothek viel von Schüler*innen und Nachbar*innen als Lern- und Aufenthaltsort genutzt. Allerdings war das Nutzen durch die Pandemie nicht möglich. Wir sind seit zwei Tagen dabei die angefressenen und eingestaubten Bücher traurigen Herzens auszusortieren und die Bibliothek wieder zugänglich zu machen. Wir hoffen, dass sie bald wieder ihre alte Funktion erfüllen kann.
Vergangene Woche wurden die mitgebrachten Samen in Anzuchttöpfe gepflanzt. Bis jetzt setzten wir Mais, Tomaten, Kiwi, rote und gelbe Drachenfrucht, Physalis, verschiedene Pfeffersorten, Paprika, Bohnen, Tamarindo, Baumtomate, Kakao, Kichererbsen und Gurken aus. Die ausgesetzten Pflanzen sollen teilweise auf dem Permakultur- und teilweise auf dem Projektgrundstück gepflanzt werden. Dafür wurden auf dem Projektgrundstück Beete erweitert und neu angelegt.
Die Arbeit auf dem Permakultur-Grundstück wird nächste Woche beginnen. In der von der letzten Brigade ausgehobenen Kuhle soll ein Teich gebaut werden. Ausserdem werden zu den oben genannten Pflanzen einige Obstbäume gepflanzt. Um den Überblick über das Grundstück zu behalten wird eine Karte erstellt, auf welcher die einzelnen Bäume und Pflanzen eingezeichnet werden sollen.
Neben dem Bauvorhaben der Brigade wurde das Bedürfnis laut, sich mehr mit lokalen politischen Gruppen zu vernetzen und die Nachbarschaft wieder mehr ins Projekt mit einzubeziehen. Dabei beschäftigen wir uns mit Fragen wie eine umfangreiche und nachhaltige Nachbereitung einer Brigade in beiden Ländern aussehen kann.
Wir freuen uns auf die Ankunft der bisher fehlenden Brigadist*innen nächste Woche.
¡Hasta pronto compañeres!