Dach steht – Bäume gedeihen – Kubabrigade abgeschlossen und die nächste in Planung

23. August 2021|Berichte, Brigaden

Die Brigade „Celia Sanchéz“ meldet sich nun mit ihrem letzten Post. Bis zum allerletzten Tag blieb es spannend und unser Aufenthalt in Viñales arbeitsintensiv. Obgleich es körperlich anstrengend war, fühlten wir uns alles andere als entfremdet.

Bevor wir nach Kuba fuhren, haben wir aufgrund der Covid-Situation nur Möglichkeiten definiert, welche Bauphasen wir vom Projekt eventuell umsetzten könnten. Wir waren selbst überrascht, dass trotz der Pandemie alle erdachten Tätigkeiten erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Über einige dieser Arbeiten (Anlegen neuer Beete, Pflanzenaufzucht, Fällen des Holzes und Graben eines Teiches auf dem agroökologischen Grundstück) haben wir euch bereits berichtet. Nun wollen wir beschreiben, wie unsere letzten Tätigkeiten (das traditionelle Dach und die Werkstatt bauen, Fruchtbäume pflanzen und Interviews führen) abliefen und haben euch dazu auch eine Menge Fotos in die Galerie gepackt. Zum Schluss gibt es noch einen Ausblick.

Der Bau des Dachgerüstes

Nachdem wir das Holz mit Traktoren zum Projektgrundstück transportierten, war der nächste Schritt die Rinde von den Stämmen zu schälen. Parallel dazu wurde die Konstruktion des Ringankers für das Dach über dem Veranstaltungsort vorbereitet. Dafür mussten die Säulen, die dort bereits seit drei Jahren standen, noch auf die Höhe der umstehenden Gebäude angeglichen werden. Auch auf den Gebäuden mit ihren Flachdächern wurde ein Betonabsatz gegossen, damit das Holz bei Regen nicht im Wasser liegt. Die längsten Stämme wurden zugeschnitten und auf die Säulen aufgesetzt. Die Balken wurden eingekerbt und dann abenteuerlich ohne Gerüst per Seilzug Stück für Stück hochgezogen und mit Kanthölzern horizontal vernagelt. Auf das Gebäude der zukünftigen Brigadeunterkunft wurde ein Giebel gemauert, welcher dem Dach Stabilität gibt und innen die Bühnenwand bildet.

Fruchtbäume pflanzen und Werkstatt zimmern

Die nächsten Tage verbrachten wir mit anderen Aufgaben, da sich der Transport der Palmenwedel (Guano), zur Deckung des Daches, hinzog. Zusammen mit Genoss*innen aus Havanna, die uns besuchten, brachten wir die 30 vorgezogenen und gekauften Fruchtbäume mit einem Pferdekarren zum agroökologischen Grundstück und pflanzten sie nach einem zuvor überlegten Plan. Dabei achteten wir vor allem darauf, dass die Licht- und Raumverhältnisse den Baumarten entsprechen und zwischen ihnen zudem Stickstofffixierer wie Tamarindo und Moringa stehen. Langfristig soll ein permanenter Fruchtwald erwachsen, welcher alle Schichten eines tropischen Urwaldes aufweist. Hier ein kleiner Überblick was unter anderem bei uns zu finden sein wird:

1. Kronen-Schicht (Palma Real, Tamarindo, Ceiba)

2. Unterholz (Pumarosa, Sternfrucht, Cashew, Guanabana, Chirimoya, Mora, Mispel)

3. Busch und Strauch-Schicht (Kaffee, Acerola)

4. Staudenschicht (verschiedene Bananensorten, Zuckerrohr)

5. Wurzelschicht (Yuka, Süßkartoffel)

6. Bodendecker (verschiedene medizinische Kräuter und Gewürze)

7. Rankpflanzen (Passionsfrucht)

Zu den theoretischen Hintergründen empfehlen wir euch hier ein Video des Permakulturspezialisten Geoff Lawton https://www.youtube.com/watch?v=hCJfSYZqZ0Y.

Vorgenommen hatten wir uns zudem eine Werkstatt auf dem Projektgrundstück einzurichten. Dafür wurden mehrere dicke Stämme des gefällten Holzes zu Brettern zugeschnitten. In einer Holzhütte gegenüber der Bibliothek zimmerten wir daraus eine stabile Werkbank und eine Werkzeugwand, wo nun alle gespendeten Werkzeuge zur besseren Übersicht hängen oder verstaut werden können.

Schließlich haben wir noch die Zeit genutzt, um Interviews mit möglichst vielen Beteiligten an unserem Projekt zu führen. So zum Beispiel mit der Soziologin Geydis Fundora sowie den Brigadist*innen und Genoss*innen von vor Ort.

 

Das Dach wird gedeckt

Als der Guano ankam, konnten wir endlich mit der Deckung beginnen. Um das Pensum zu schaffen mussten wir nun arbeitsteilig vorgehen. Die insgesamt 7000 Palmenwedel wurden von einigen von uns zugeschnitten, andere zählten sie und brachten sie in 20er Paketen zur Baustelle. Dort schlugen wieder andere Nägel in die hölzernen Schaffte der Wedel vor und reichten sie hoch auf das Dachgerüst. Schließlich wurden sie dort von den Zimmermännern auf die Kanthölzer genagelt.

Als das Dach nach mehreren Tagen vollständig gedeckt war, haben wir noch die zweite Giebelseite, über der zukünftigen Audiokabine, mit Holz verkleidet und die Wand der Bühne verputzt.

Ausblick

Wir sind ausgesprochen glücklich über das Erreichte und haben viel Elan aus der Brigade für die weiteren zukünftigen Tätigkeiten mitgenommen.

Unsere Kubanischen Genoss*innen vor Ort werden in den nächsten Wochen und Monaten Zement kaufen und damit die Bühnenwand fertig verputzen. Zudem werden sie Licht legen und soweit genug Zement gekauft werden kann den 100 m² Boden der Veranstaltungsfläche gießen. Im Moment besteht dieser noch, wie ihr alle auf den Fotos sehen könnt, aus Erde. Die Bühne und überdachte Fläche soll aber provisorisch jetzt schon genutzt werden.

In Berlin wollen wir die Filmaufnahmen und Interviews bald zu einem Trailer zusammenschneiden und werden den nächsten Vorbereitungszyklus für die kommende Brigade einleiten. Wenn die Berichte euer Interesse geweckt haben, dann schreibt uns gern an und nehmt an unserer Arbeit teil oder beteiligt euch an der nächsten Brigade.

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