Brigadeaufruf September 2018

12. Juni 2018|Ankündigungen, Brigaden

Brigaden zur SOC-SAT nach Andalusien

Zwei Mal im Jahr organisieren wir Brigaden nach Andalusien. Über jeweils einen Monat hinweg unterstützen wir die Arbeit unserer Genoss*innen der kämpferischen Basisgewerkschaft SOC-SAT. Sie setzt sich für die Rechte von Tagelöhner*innen in der Landwirtschaft (u.a. in Almería und Huelva), die Vergesellschaftung von Großgrundbesitz und für solidarische Formen des Wirtschaftens im Rahmen von Kooperativen ein. Auch in den Städten Andalusiens wie Sevilla, Granada, Córdoba und Jaén kämpft die SOC-SAT gegen Prekarisierung und Ausbeutung vor allem in der Gastronomie, im Hotelwesen, im öffentlichen Dienst und in größeren Betrieben wie bei Airbus.

Das Plastikmeer von Almería

Der Gemüsegarten Europas auf 35.000 ha unter Plastik.

Die Arbeits- und Lebensumstände der meist immigrierten Arbeiter*innen im sogenannten Plastikmeer von Almería sind schockierend. Schätzungsweise 70.000 von ihnen schuften in den Gewächshäusern und Abpackhallen und erzeugen (Bio-) Obst und (Bio-) Gemüse, dass nach Westeuropa und auch nach Deutschland exportiert wird. Die Arbeiter*innen sind dabei systematischen Arbeitsrechtsletzungen und der Willkür der Landwirt*innen ausgesetzt.

Was tun wir vor Ort?

Almería bildet den Schwerpunkt unserer Arbeit in Andalusien. Während unseres einmonatigen Aufenthalts unterstützen wir die Gewerkschaft in ihrer tagtäglichen Arbeit. Wir verteilen Infomaterialien vor den Gewächshausbetrieben, in denen Missstände bekannt geworden sind, um die Arbeiter*innen zu unterstützen gegen diese Missstände vorzugehen. Wir helfen bei der Organisation von Kundgebungen, Demonstrationen und Streiks und versuchen soziale Bindungen zu den Beschäftigten aufzubauen. Unser Ziel dabei ist es den Organisationsgrad der Arbeiter*innen zu erhöhen, um diese längerfristig an die Gewerkschaft zu binden. Die meisten Migrant*innen, die im Plastikmeer arbeiten, kommen aus Marokko, dem subsaharischen Raum, Osteuropa und Lateinamerika. Für viele ist politisches Engagement keine Selbstverständlichkeit. Viele Migrant*innen sprechen kaum Spanisch, kennen ihre Rechte nicht und haben Angst vor Repressalien von Seiten der Unternehmer*innen. Die Arbeitskämpfe bedeuten einerseits schwierige Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang, die viel Fingerspitzengefühl erfordern. Andererseits boten sie Anlässe, bei denen wir die Möglichkeit hatten sehr herzliche und solidarische Menschen kennenzulernen.

Transnationale Arbeitskämpfe

Streikende Arbeiterinnen und Arbeiter eines großen Gemüseproduzenten der Region.

Eine andere Ebene unserer Brigadearbeit besteht in der Transnationalisierung von Arbeitskämpfen. Viele Unternehmer*innen lassen sich von organisierten Arbeiter*innen nichtbeeindrucken. Im Gegenteil, gewerkschaftlich aktive Arbeiter*innen werden diskriminiert, schikaniert und entlassen, oftmals ohne Konsequenzen. Wir versuchen Druck entlang der Lieferkette auszuüben. Dazu gehören vor allem die großen europäischen Supermarktketten, die das Obst und Gemüse aus Südspanien verkaufen, über eine extrem hohe Marktmacht verfügen und stark auf ihr „sozial verantwortliches“ und „nachhaltiges“ Image bedacht sind. Auf diese Art und Weise schafften wir es im vergangenen März über eine intensive Kampagne einen Arbeitskampf mit rund 40 osteuropäischen Gewächshausarbeiter*innen bei einem großen Gemüseproduzenten in der Region zu gewinnen (siehe auf unserer Webseite – Arbeitskampf bei Eurosol). Diese konkrete Form der Kampagnenarbeit aber auch die Formulierung von politischen Forderungen für einen strukturellen Wandel in der industrialisierten, wettbewerbsgetriebenen Landwirtschaft und die Suche nach Alternativen Formen der solidarischen Ökonomie stehen bei uns auf dem Programm und begleiten dauerhaft unsere strategischen Diskussionen.

Wie teilnehmen?

Die Brigade “Juan Goytisolo” im März 2018 mit Gewerkschaftsaktivist*innen.

Wir suchen nach politisch aufgeweckten Menschen, die Interesse haben über einen Monat hinweg an unserer kommenden Septemberbrigade teilzunehmen. An den Brigaden nehmen zwischen 8 und 12 Menschen teil. Spanischkenntnisse und die Fähigkeit im Team zu arbeiten sind Teilnahme- voraussetzungen. Wir bieten auch Spanisch- sprachkurse zur Vorbereitung in unserem Vereinssitz in Berlin-Wedding an. Arabisch-, Russisch-, und Französischkenntnisse sind von großem Vorteil. Die Flüge und Verpflegung werden von den Teilnehmer*innen eigenständig gezahlt. Wir kommen über die gesamte Zeit im Gewerkschaftsbüro der SOC-SAT in Almería unter. Neben der nachhaltigen Unterstützung der Gewerkschaftsarbeit der SOC-SAT ist es unser Ziel neue Aktivist*innen zu finden, die dauerhaft mit uns zusammen arbeiten wollen. Im Vorfeld der Brigade setzen wir die Teilnahme an regelmäßigen Vorbereitungstreffen voraus. Auch Menschen, die nicht aus Berlin kommen, können an unseren Brigaden teilnehmen.

Bei Interesse oder Fragen kontaktiert uns!

Anmeldeschluss für die kommende Brigade ist der 1. Juli 2018.

Kontakt: info@interbrigadas.org

Tel.: 015253551468 – 017658648025

 

Diesen Beitrag teilen: