Newsletter Juli 2024
Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen,
unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für unsere diesjährigen Sommerhighlights. Kommt zu unseren Veranstaltungen und werdet Teil unserer Brigaden! Zur Übersichtlichkeit haben wir ein kleines Inhaltsverzeichnis im Newsletter angelegt.
Inhalte des Newsletters
- Delegationsreise: Trabajadorxs invisibles in Berlin
- Call for Action: Unterstützung gesucht!
- Unsere Veranstaltungen im Juli
- Kundgebung: Basta ya! Schluss mit der Ausbeutung der unsichtbaren Arbeiter*innen in Südspanien!
- Buchvorstellung: Feminismus und Landwirtschaft – Was bedeutet es mit einer feministischen Perspektive auf Landwirtschaft zu schauen und was bedeutet es für die Organisierung?
- Filmscreening: “Frutos de Resistencia” im Kino Lichtblick
- Straßenfest: Fiesta de Solidaridad – Cuba Si
- Kommt mit zur Kuba Brigade im Oktober 2024
- Einladung zur Diskussionsreihe zu Kuba
- Was ist Freiheit im Sozialismus? Verhältnis von Kritik und Freiheit in Kuba
- Ist Internationalismus Grundbedingung für Befreiung? Dekolonisierung und Befreiung, ein kubanischer Exportschlager
- Sozialismus mit marktwirtschaftlichen Elementen, ein (notwendiges) Übel?Wirtschaftsreformen seit der Sonderperiode in Kuba
- Wie umgehen mit Patriarchat und Rassismus im Sozialismus? Vom Verhältnis von Feminismus, Anti-Rassismus & Revolution in Kuba
- Wie kann man ein Land wie Kuba unterstützen?
Delegationsreise: Trabajadorxs invisibles in Berlin
Es reicht! Und zwar schon lange!
Deswegen laden wir dieses Jahr zum ersten Mal Betriebsrät*innen, Arbeiter*innen und Aktivist*innen aus der spanischen Landwirtschaft aus zwei verschiedenen Regionen Andalusiens, Almería und Huelva, vom 19. bis zum 28. Juli 2024 nach Berlin und Umgebung ein. Sie arbeiten in Gewächshäusern und Abpackhallen, die hauptsächlich deutsche Supermärkte mit Gemüse beliefern. Seit Jahren sind sie gewerkschaftlich aktiv, setzen sich im Betriebsrat für die Belegschaft und bessere Arbeitsbedingungen ein und versuchen gegen die aktuellen Gegebenheiten anzukämpfen. Auch zwei ehemalige Arbeiterinnen der Beerenplantagen in Huelva kommen nach Berlin. Mittlerweile haben sie Jornaleras de Huelva en Lucha gegründet, um die Arbeitsbedingungen so nicht weiter hinzunehmen. Der Verein unterstützt Arbeiterinnen bei Arbeitsrechtsverstoßen, Misshandlungen und setzt sich mit Ihnen gemeinsam für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ein.
Wir, als Interbrigadas e.V. , arbeiten seit 2013 mit der Basisgewerkschaft SOC-SAT zusammen, indem wir regelmäßig nach Andalusien fahren und vor Ort Gewerkschaftsarbeit unterstützen.
Die SOC-SAT ist eine andalusische Gewerkschaft und in allen Regionen aktiv. Sie ist eine Basisgewerkschaft, die sich klar gegen die Agroindustrie stellt und für eine grundlegende Veränderung kämpft. Die SOC-SAT informiert die zumeist migrantisierten Arbeiter*innen auf den Feldern, in Gewächshäusern und in Abpackhallen, berät Arbeitnehmer*innen juristisch, klagt Arbeitsrechtsverstöße vor Gericht und auf politischer Ebene an, organisiert Arbeitskämpfe, Demos, Kundgebungen, große Aktionen wie Umverteilung von Supermarktware, besetzt Land und hat ihre eigene Produktion.
Wir kämpfen gemeinsam für einen gesellschaftlichen Wandel, denn die vorherrschenden Produktionsverhältnisse sind nicht hinnehmbar. Dafür kommen wir dieses Jahr in Berlin und Umgebung zusammen. Lange haben wir die Gewerkschaftskämpfe in Almería vor Ort unterstützt, nun ist es an der Zeit, dass es in die andere Richtung geht, und Arbeiter*innen nach Deutschland kommen. Also warum jetzt eine Delegationsreise? Die Möglichkeit der Vernetzung und des Aufbaus eines internationalen Netzwerkes entlang der Lieferkette ist im Rahmen einer Delegationsreise dieser Art umsetzbar. Denn nur gemeinsam, vernetzt und miteinander solidarisch können wir gegen Ausbeutungen, Diskriminierungen, Ungerechtigkeiten und bestehende Verhältnisse vorgehen. An unterschiedlichsten Orten werden Menschen ausgebeutet. Sei es bei der Erntearbeit in Spanien, in der Abpackhalle, in der Logistik oder in Deutschland im Supermarkt. Diese Ausbeutung ist durch bestehende Arbeits- und Lebensbedingungen zusammenhängend und betrifft uns alle gleichermaßen, egal ob in Almería oder in Berlin. Betroffen zu sein, bedeutet für uns zu verstehen, dass der Schmerz im Handgelenk der Ernterin dem der Kassiererin ähnelt. Sie innerhalb kürzester Zeit ein und dieselbe Tomate in der Hand halten. Beide abends körperlich komplett fertig nach Hause kommen und sich am nächsten Morgen mit den gleichen Bewegungen, Abläufen und Bedingungen rumschlagen müssen.
Gemeinsam mit den Delegierten haben wir Stellschrauben ausgearbeitet auf die wir in der Woche, in der sie hier seien werden, eingehen möchten. Wir treffen bei Verdi organisierte Arbeiter*innen derselben Lieferkette, wollen mit ihnen in den Austausch kommen, Beziehungen stärken und auf gemeinsame Ziele und Forderungen hinarbeiten. Dem anschließend sollen auch Gespräche mit Supermärkten stattfinden. Außerdem werden wir uns mit dem Lieferkettengesetz als mögliches politisches Instrument auseinandersetzen. Auch der Umgang mit verschiedenen Formen politischer Organisierung soll im Fokus stehen. Wir wollen außerdem aus Berlin rausfahren und dort sowohl Aktivist*innen aus der Landwirtschaft als auch Unternehmen besuchen, die von Demeter zertifiziert sind, wie auch die Produkte der Arbeiter*innen aus Andalusien.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit mit den Delegierten aus Andalusien, aber auch auf all die Menschen, mit denen wir in der Woche in den Austausch kommen werden. Seien es Arbeiter*innen, organisierte Menschen in politischen Gruppen, Interessierte, Bäuer*innen, Aktivist*innen etc. Denn gemeinsam können wir die genannten internationalen Verbindungen stärken und ein gemeinsames Verständnis schaffen.
!Basta de explotación! Schluss mit der Ausbeutung!
Und genau aus diesem Grund heißt auch die stattfindende Brigade trabajadores, trabajadoras, Trabajadorxs invisibles!, Die unsichtbaren Arbeiter, Arbeiterinnen, Arbeiter:innen, denn es ist Arbeit, die weder gesehen noch wertgeschätzt wird und dennoch die Basis des Lebens aller Menschen ist.
Zusammen mit den Degelierten haben wir ein Programm gestrickt, das sich sehen lassen kann.
19.07.: Ankunft Delegadxs |
20.07.: Auftaktkundgebung und Supermarktaktion
• 14:30 Uhr: Transpi Malen im Interbrüo, Wedding • 16 Uhr: Aktion in Supermärkten “Checkt wo Eure Produkte herkommen und lasst daraus ein Netzwerk entstehen!” • 18 Uhr: Kundgebung am Leopoldplatz “Die unsichtbaren Arbeiter*innen” gegen die ausbeuterische Macht der Supermärkte |
21.07.: Netzwerktreffen und Austausch
• Zusammentreffen mit Gewerkschaftsaktiven und Betriebsrät:innen von Verdi (u.a. Kassierer:innen, Lagerlogistik von Kaufland und Rewe) |
22.07.: Internationale Kämpfe
• Workshop und Strategieentwicklung mit Oxfam zum Lieferkettengesetz • Besuch und Tour im Spore Haus • Besuch und Workshop mit 15. Garden zu neokolonialen Kontinuitäten in der Landwirtschaft |
23.07.: Vernetzungstreffen
• mit der ABL (Arbeitsgemeinschaft baüerliche Landwirtschaft e.V.) FAU (Freie Arbeiter*innen Union – Grüne Gewerke) • Besuch eines Demeter zertifizierten Hofes/Solawi |
24.07.: Freier Tag
• Historisch-politische Stadttour durch Berlin |
25.07.: ¡Más fuertes juntos!
• Workshop mit Bloque Latinoamericano zu migrantischer Selbstorganisierung und Strategieentwicklung für die Basisarbeit im Arbeitskampf • Buchvorstellung und Diskussion: Feminismus und Landwirtschaft: Was bedeutet es mit einer feministischen Perspektive auf Landwirtschaft zu schauen und was bedeutet es für die Organisierung? |
26.07.: Den Supermärkten an den Kragen!
• Treffen mit Verantwortlichen von Lidl • Treffen mit Verantwortlichen des Zertifizierungsunternehmens Apellando • Treffen mit Verantwortlichen von Rewe • 20 Uhr: Filmvorführung Frutos de Resistencia Kastanienallee 77 |
27.07.: Abschied und Ausklang
• Demonstration internationalistische Queer Pride |
Call for Action: Unterstützung gesucht!
Eine Brigade von Delegierten aus Andalusien nach Berlin zu organisieren, kostet uns einiges an Kraft und mindestens 10.000 €. Wir freuen uns über die Unterstützung, die wir bisher erfahren haben, und freuen uns über jede weitere Spende. Mit eurer Hilfe können wir Reisekosten, Verpflegung und Materialien refinanzieren und somit die Delegationsreise in die Tat umsetzen!
Eure Spenden sind steuerlich absetzbar, da wir ein gemeinnütziger Verein sind. Jeder Beitrag, egal wie klein, hilft uns enorm weiter. Weitere Informationen wie ihr genau spenden könnt, findet ihr auf unserer Website unter interbrigadas.org/kontakt/spenden/.
Wer uns hingegen auch handfest unterstützen mag, kann sich gerne unkompliziert bei uns melden unter info@interbrigadas.org. In der nächsten Woche werden wir während der Delegationsreise regelmäßig gemeinsam kochen. Das ist die ideale Möglichkeit mit uns in Kontakt zu kommen und auch fleißig mitzuschnippeln. Ansonsten verteilt gerne die Werbung für die öffentlichen Veranstaltungen und kommt mit euren Freund*innen und Kolleg*innen vorbei!
Unsere Veranstaltungen im Juli
Kundgebung: Basta ya! Schluss mit der Ausbeutung der unsichtbaren Arbeiter*innen in Südspanien!
20.7.2024 18 Uhr am Leopoldplatz
Die Landwirtschaft in Almería ist eine Exportwirtschaft, die einen eigenen Industriecluster aus Gemüseanbau, -verpackung und -vermarktung darstellt. Dafür brauchen die Unternehmen in der Region viele Arbeitskräfte, die die automatisierten Tätigkeiten ausüben. Dafür nutzt die Region die Nähe zur EU-Außengrenze und wirbt seit den 1990ern Arbeitskräfte aus dem afrikansichen Kontinent an. Das spanische Gesetz besagt, dass nach drei Jahren nachgewiesener Arbeit in Spanien eine Möglichkeit auf Aufenthaltsrecht besteht, dies führt die Menschen bewusst in eine prekäre und illeagle Situation. Für die Unternehmen bedeutet es, dass sie, durch niedrige Lohnkosten, Produkte zu niedrigen Preisen produzieren und konkurrenzfähig auf dem globalisierten Lebensmittelmarkt sein können.
Das Meer aus weißen Gewächshausdächern im Osten Andalusiens in Spanien ist derart groß, dass es aus dem Weltall zu erkennen ist. Arbeiter*innen dieses Plastikmeers kämpfen und organisieren sich gegen die Löhne unter dem Existenzminimum, Vergiftungen durch Pestizide und rassistische Diskriminierung. Selten werden diese Bedingungen mit Supermärkten in Verbindung gebracht, in denen wir in Deutschland täglich einkaufen (Bsp. Lidl, Rewe, Aldi, EDEKA…). Jedoch sind es genau diese deutschen Supermärkte, die ca. ein Viertel der dortigen Produktion abnehmen. Sie haben also starken Einfluss auf die Produktions- und Arbeitsbedingungen. Ohne ihre Abnahme würde dort die Landwirtschaft anders aussehen. Es ist also ein System wirtschaftlicher und politischer Akteur*innen, die mit ihren Profit- und Machtinteressen diese Situation hervorgebracht haben und aufrechterhalten.
Wir sehen eine große Verantwortung bei den Supermärkten drastisch etwas an der dortigen Situation zu ändern und die Einhaltung der Menschenrechte entlang der Lieferkette zu achten!
Basta de explotación! Schluss mit der Ausbeutung!
Buchvorstellung: Feminismus und Landwirtschaft – Was bedeutet es mit einer feministischen Perspektive auf Landwirtschaft zu schauen und was bedeutet es für die Organisierung?
25.7.2024 18 Uhr im Kiezhaus Agnes Reinhold
Lina Hansen und Nadine Gerner stellen ihr Buch „Ökofeminismus: Zwischen Theorie und Praxis“ vor, in welchem Lina und Nadine die Verbindungen zwischen Ökologie und Feminismus aufzeigen, indem sie die Herrschaft über Frauen, queere, migrantisierte, rassifizierte Menschen und andere marginalisierte Gruppen mit der Herrschaft über Natur zusammenzudenken. Ihre theoretischen Ansätze verdeutlichen Lina und Nadine an Beispielen aus der Praxis, etwa in Form von Besetzungen, direkten Aktionen, Commoning und kollektiver Subsistenzarbeit bis hin zu autonomen Gemeinschaften und alternativen Gesellschaftsentwürfen. Ökofeministische Praxis im hier und jetzt sehen sie auch bei den Jornaleras de Huelva en Lucha und dem ELAN.
Mit “Abramos la cancelas. La lucha de las Jornaleras de Huelva por otro modelo de agricultura” stellt Ana Pinto die Geschichte der Jornaleras de Huelva en Lucha vor, welche die zahlreichen problematischen Dimensionen des Obst- und Beerenanbaus in Huelva, Andalusien deutlich macht. Ana zeigt Informationen auf, um die Bedingungen des Agrarregimes zu verstehen, und liefert einige konkrete Vorschläge, um ein Modell zu ändern, das zunehmend unhaltbar, ineffizient und ausbeuterisch ist.
Das Zine „Queere Landlust“, welches von dem Emanzipatorischen Landwirtschaftsnetzwerk ELAN angestoßen, aber kollektiv von Queers aus ganz Deutschland erarbeitet wurde, macht zahlreiche verschiedene queere Perspektiven auf das Landleben in Deutschland sichtbar. Das kollektiv gestaltete Zine zeigt, wie wertvoll Organisierung und Vernetzung ist, um bestehende Verhältnisse zu ändern.
Anschließend gibt es eine Diskussionsrunde mit Jornaleras de Huelva en Lucha (selbstorganisierte Gruppe von Landarbeiter*innen in der Provinz Huelva, Andalusien), den Common Ecologies (Kollektiv, welches Aktivitäten und Infrastrukturen aufbaut, um eine Schule und eine Plattform des Lernens für Bewegungen zu organisieren) und dem ELAN (Emanzipatorisches Landwirtschaftsnetzwerk, seit 2019 ein offener Zusammenschluss von FLINTA*-Personen unterschiedlichen Alters aus allen möglichen Bereichen der Landwirtschaft) über Organisierung und Netzwerke. Alle Menschen sind herzlich eingeladen zum Mitdiskutieren.
Filmscreening: “Frutos de Resistencia” im Kino Lichtblick
26.7.2024 ab 20 Uhr in der Kastanienallee 77
Wir zeigen ein weiteres Mal unsere Dokuserie “Frutos de Resistencia” und haben vorher einen kleinen Austausch mit den Arbeiter*innen organisiert, die gerade auf Delegationsreise bei uns sind.
Ab 20 Uhr kommen wir zusammen und zeigen den kurzen Film bei großer Nachfrage auch ein zweites Mal.
Straßenfest: Fiesta de Solidaridad – Cuba Sí
27.7.2024 14 bis 22 Uhr im Stadtpark Lichtenberg (Parkaue)
Im Juli findet die traditionelle „Fiesta de Solidaridad“ im Stadtpark Berlin-Lichtenberg (Parkaue) statt. Die Hauptbühne bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Musik und spannenden Gesprächsrunden. Als besonderes Highlight des Abends wird Ecos de Siboney auftreten und mit ihrer traditionellen kubanischen Musik die Atmosphäre zum Leben erwecken. Diese talentierte Gruppe, als Nachfolger der Legenden des Buena Vista Social Club, verspricht, die Besucher mit ihren Rhythmen zu begeistern.
Zum genauen Programm findet ihr hier mehr Informationen: cuba-si.org/2024/7/berlin-fiesta-de-solidaridad-2024
Es erwartet euch ein Tag voller Musik, kulturellem Austausch und Solidarität. Kommt vorbei, wir freuen uns auf Euer Erscheinen!
Kommt mit zur Kuba Brigade im Oktober 2024
Das alternative Gesellschaftsprojekt in Kuba ist seit der Pandemie und verschärfter Blockade in einer schweren Krise. Wir wollen Kuba unterstützen in Zusammenarbeit mit allen Soliorganisationen in Deutschland. Wir suchen daher neue MitstreiterInnen für unsere Kuba-Solidaritätsarbeit. Für Interessierte, die in Berlin leben, bieten wir eine Kennenlern- und Bildungsreise nach Kuba an. Vom 14. Oktober bis 02. November 2024 (3 Wochen) organisieren wir eine Brigade nach Havanna und in die Provinz Pinar del Río.
Infobox: Warum ist Kubasolidarität wichtig!?
Die Solidaritätsbewegung hat schon einmal in den 1990er Jahren erfolgreich Kräfte mobilisiert, um Kuba beim Überstehen der Sonderperiode, nach dem Wegfall der Handelspartner aus Osteuropa, zu unterstützen. Wir wollen an diese Erfolge anknüpfen und erneut dazu beitragen, dass Kuba die jetzige besondere Lage (starker Einbruch des Tourismus seit der Pandemie und dem Ukraine-Russlandkrieg, Devisenmangel, verschärfte Blockade seit Trump, erneute stärkere Isolation durch den Rechtsruck in Lateinamerika und Europa) überstehen kann. Dafür wollen wir mittelfristig mehr junge Menschen für eine gemeinsame Arbeit mit uns und anderen Solidaritätsorganisationen des NETZWERK Kuba – Informationsbüro e.V. gewinnen. Nur so schaffen wir es wieder stärker Container mit Hilfsgütern zu senden, wirtschaftliche Projekte vor Ort aufzubauen, Kampagnen gegen die Blockade zu stemmen und Aufklärung über wirkliche Gründe und Zusammenhänge zu Kuba zu bieten. Die Lage progressiver Kräfte ist in Europa in der Defensive. In Kuba verlieren viele junge Leute den Mut und wandern aus. Nicht zu Letzt bedeutet für uns Internationalismus immer eine gegenseitige Hilfe. Helfen wir dem sozialistischen Kuba zu überleben. Und helfen wir uns selbst dabei, die Perspektive zu behalten, dass eine bessere Welt möglich ist.
Die Brigade hat drei Ziele:
- Politische Tour – der Besuch von sozialen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen, um die Errungenschaften und Besonderheiten der kubanischen Gesellschaft kennenzulernen sowie um die Schwierigkeiten zu verstehen, die das aktuelle Kuba prägen. Schwerpunkte werden möglichst nach Interesse der TeilnehmerInnen gesetzt und organisiert.
- Sozialarbeit und Engagement vor Ort – Interbrigadas unterstützt das kommunale Sozialprojekt „Ventana al Valle“ in Viñales in der Provinz Pinar del Río. Wir wollen diese Arbeit ausbauen und vor Ort wieder Workshops anbieten und tatkräftig bei Bauarbeiten und dem Anbau von Fruchtbäumen mitmachen. Nähere Infos findet ihr zu diesem Projekt hier (QR-Code).
- Ausbildung – Um eine langfristige und effektive Solidaritätsarbeit zu gewährleisten, braucht es Menschen, die zu Kuba eine Expertise (und Leidenschaft :-)) entwickeln. Wir bieten daher während der Brigade Spanischkurse und Workshops zu historischen und aktuellen Themen zu Kuba an. Damit der Spaß und die Fitness nicht zu kurz kommen, gibt es auch Salsa- und Sportkurse vor Ort.
Kosten entstehen für das Programm keine, die KoordinatorInnen von Interbrigadas leisten diese Arbeit ehrenamtlich. Bezahlt werden muss nur der Flug und die Ernährung.
Interessierst du dich für eine ganz andere Gesellschaft? Würdest du gerne Kuba kennenlernen und dabei Spanisch lernen, Sport treiben und ein Gemeindeprojekt unterstützen? Dann schreib uns eine Bewerbung an: info@interbrigadas.org
Einladung zur Diskussionsreihe zu Kuba
Wir freuen uns, Euch zu unserer fortlaufenden Diskussionsreihe zu Kuba einzuladen. Diese Veranstaltungsreihe dient sowohl als Vorbereitung für die bevorstehende Kuba-Brigade im Oktober 2024 als auch für alle, die ein tiefergehendes Verständnis der kubanischen Revolution und ihrer aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen gewinnen möchten.
Unsere Diskussionsreihe bietet ein vielseitiges Programm, das unterschiedliche Aspekte der kubanischen Gesellschaft und Geschichte beleuchtet. Auch wenn die ersten zwei Termine bereits stattgefunden haben, geht es nach der Sommerpause im September weiter.
Die Themen reichen von der Rolle des Feminismus und Anti-Rassismus in der kubanischen Revolution über die Analyse der Wirtschaftsreformen seit der Sonderperiode bis hin zu Fragen der Dekolonisierung und Befreiung. Dabei möchten wir nicht nur historische Fakten vermitteln, sondern auch aktuelle Herausforderungen und Perspektiven diskutieren.
Zu den anstehenden Terminen:
Was ist Freiheit im Sozialismus? Verhältnis von Kritik und Freiheit in Kuba
Do. 12.09.2024 um 18:30 Uhr
In den 60er Jahren ist Fidels Spruch berühmt geworden „innerhalb der Revolution alles, außerhalb der Revolution nichts“, wenn es darum ging das Verhältnis von Kritik und Freiheit zu bestimmen. Die kubanische Revolution hat einen Wandel in Umgang mit Freiheit durchgemacht. Wir wollen mit euch diskutieren, wie man im Sozialismus gute Entscheidungen trifft, kritisieren kann und was Freiheit überhaupt bedeutet.
Ist Internationalismus Grundbedingung für Befreiung? Dekolonisierung und Befreiung, ein kubanischer Exportschlager
Do. 26.09.2024 um 18:30 Uhr
Die kubanische Revolution war eine Inspiration für Unabhängigkeitsbewegungen im globalen Süden. Gleichzeitig lag es der Regierung daran, die Revolution nach außen zu tragen, etwa durch Hilfe für Guerrillagruppen oder unabhängig gewordene Länder. Wir wollen mit euch diskutieren, inwieweit diese Unterstützung aus moralischen
Gründen, strategischen Überlegungen oder einer inneren Notwendigkeit erfolgte und was das für den Internationalismus bedeutet.
Sozialismus mit marktwirtschaftlichen Elementen, ein (notwendiges) Übel?Wirtschaftsreformen seit der Sonderperiode in Kuba
Do. 10.10.2024 um 18:30 Uhr
Mit dem Untergang des Ostblocks Anfang der 90er Jahren stand Kuba vor immensen Problemen. Die Haupthandelspartner brachen weg und es gelangten kaum noch Sprit und Ersatzteile ins Land. Aufgrund
der schwierigen Versorgungslage kam es zu diversen Wirtschaftsreformen. Die Reformen führten neben der benötigten Finanzspritze auch zu gesellschaftlichen und politischen Widersprüchen. Die Integration von marktwirtschaftlichen Elementen hat bis heute tiefgreifende Einwirkung in Kuba und da es stehts weitere Reformen der kubanischen Wirtschaft gab und geben wird, sind die Auswirkungen vielschichtig. Wir wollen mit euch darüber diskutieren, inwieweit diese Reformen, bzw. marktwirtschaftlichen Elemente notwendig waren, ob es andere Wege gibt oder gegeben hätte und ob eine sozialistische Wirtschaft die Integration besagter Elemente tragen kann.
Wie umgehen mit Patriarchat und Rassismus im Sozialismus? Vom Verhältnis von Feminismus, Anti-Rassismus & Revolution in Kuba
Do. 07.11.2024 um 18:30 Uhr
Vielfältige Gesetze und Maßnahmen wurden erlassen, um Frauen und von Rassismus betroffene Kubaner:innen die Emanzipation zu ermöglichen. Trotz beeindruckender Fortschritte beispielsweise in Bereichen des Arbeitsmarktes und der sexuellen Selbstbestimmung gestand selbst Fidel Castro rückblickend ein: „Wir waren damals so naiv zu glauben, dass wenn man die vollständige und absolute Gleichheit vor dem Gesetz erreicht, man der Diskriminierung ein Ende setzt. (…) Die Revolution hat Rechte und Garantien für alle Bürger geschaffen, doch die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede der schwarzen Bevölkerung konnten nicht vollständig überwunden werden.“ Diese komplexe und widersprüchliche Realität Kubas nehmen wir als Ausgangspunkt, um mit euch über das Zusammenspiel von Antirassismus, Feminismus und Sozialismus zu diskutieren.
Wie kann man ein Land wie Kuba unterstützen?
Do. 21.11. 18:30 Uhr
Die Bedeutung der kubanischen Revolution spiegelt sich auch in der großen Anzahl an internationalistischen Bewegungen, die versucht haben, das Land zu unterstützen. Dabei gab es verschiedenste Ansätze: von der Ermöglichung von Besuchen, Arbeitsbrigaden, Spendensammlungen und Unterstützung konkreter Projekte vor Ort bis zu zur journalistischen Gegenaufklärung und Kampagnenarbeit. Wir wollen uns gemeinsam anschauen, welche Vorhaben und Arbeitsweise zu Erfolgen geführt haben und warum Projekte gescheitert oder im Sand verlaufen sind. Lassen sich Erfolgsrezepte für die Solidaritätsarbeit ausmachen? Welche Fettnäpfchen sollte man vermeiden?